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8. Oktober 2012

Das Thermikbuch

"Fliegen lernt man nur durch fliegen"

...nur?

Quelle: www.thermikwolke.de
Wenn ich in der U-Bahn sitze, oder wenn ich sonst irgendwo bin wo man nicht fliegen kann, dann möchte ich mich wenigstens im Geist mit meinem liebsten Hobby beschäftigen.  

Das Thermikbuch von Burkhard Martens hat mich jetzt auf etlichen U-Bahn-Fahrten begleitet.





Teilweise werden Dinge wiederholt die ich aus dem Theroriekurs kenne, teilweise wird das Wissen erweitert und vieles war mir ganz neu.
Genau so ist es gedacht, denn das Buch ist für Einsteiger, aber auch für den fortgeschrittenen Piloten und schließlich für den Profi geschrieben.

Sehr viele Abbildungen, meist anschaulich in Fotos eingezeichnete Skizzen (siehe Beispiel). Wenn die aufsteigende Luft auch in Natura so schön sichtbar wäre! Weil sie es leider nicht ist, brauchen wir das Buch. 

Ob ich mir das alles gemerkt habe und ob ich es in der Praxis parat habe sei einmal dahingestellt. Allein schon, im Geiste zu fliegen und diverse Situationen durchzuspielen ist mentales Training - und auch das wird in einem Extrakapitel erwähnt.

Mentales Training heißt auch, ständig die Natur zu beobachten. Vor allem Wolken. Luv- und Leeseite von Cumuli unterscheiden, thermisch aktive Wolken und Wolkenteile unterscheiden, die Veränderung von Wolken studieren. Aber auch kleinräumig das Verhalten der Luft beobachten. Gerade jetzt im Herbst zeigen die abgefallenen Blätter und die Samen von Ahorn, Götterbaum etc. wo die Luft wie strömt. Leegebiete hinter Hausecken.Leegebiete hinter Bergen werden wohl ähnlich sein. Fließendes Wasser beobachten, Luft verhält sich ähnlich.

Das Buch wird durch Gastkommentare aufgelockert, in denen verschiedene Piloten ihre eigene Sicht darlegen.

Vieles werde ich wahrscheinlich erst wahrnehmen und verstehen wenn ich es selbst erlebe. Aber das geht sicher leichter wenn ich es vorher schon einmal gelesen habe. Wahrscheinlich werde ich das Buch in einiger Zeit wieder zur Hand nehmen.

Einiges ist - obwohl es nicht das Thema des Buches ist - dem Strecken- und Wettkampffliegen gewidmet.  Wahrscheinlich ohne direkte praktische Relevanz für die meisten von uns, aber im Prinzip wahrscheinlich auch beim "normalen" fliegen nützlich.

Interessant vor allem die Feststellung dass Wettbewerbe nicht bei Talquerungen sondern beim "Höhe machen" gewonnen oder verloren werden. Es wird vorgerechnet wie groß - oder wie klein - der Einfluss der Gleitzahl bei einer Talquerung tatsächlich ist. Ein Kapitel ist der Wettervorhersage von der Austrocontrol gewidmet, die ohne diese Einführung nicht so ohne weiters verständlich ist.

 Ein sehr informatives und empfehlenswertes Buch!